Sonntag, 18. September

Ruhig und vernünftig zu betrachten, ist zu keiner Zeit schädlich. Johann Wolfgang von Goethe

Ruhig und vernünftig betrachtet, kündige ich die Wohnung bei Heidi zu Anfang November. Ruhig und vernünftig betrachtet, kündige ich auch Guti-Gutshaus zum Jahresende und ruhig und vernünftig betrachtet, probiere ich es aus mit der Künstler-Pension. Es ist abzuwägen, das Für und Wider. Im Dorf ist zum Beispiel kein Spielplatz, wo ich mit Jonte hingehen könnte. Der Garten mit Kunst ist groß und schön, aber im Winter auch weniger zu nutzen. Ich guck einfach mal …

Gestern hat mein Wünschen geholfen. Als Fritzi mich angerufen hat, hab ich gesagt, ich bin krank mit Erkältung und schlimm Magen/Darm. Das schafft er auch alleine mit Anja, hat er gesagt. Also bin ich zu Hause geblieben. Heute geht es mir besser und ich mach am Nachmittag das Café für 3 Stunden. Das reicht auch.

Ruhig und vernünftig betrachtet, hab ich einen höheren Aussichtsturm erreicht – statt weniger Zeit zu leben. Mein erster Gast war heute ein Mann aus dem Nachbarort mit seiner eigenen Geschichte. Er war schon daran zu sterben, jetzt kommt er wieder jeden Sonntag zum Kaffee. Mein größter Fehler im Leben war meine Ungeduld, hat er gesagt. Die ist nun mal dem Menschen eigen. Ich finde, ich habe keine Fehler gemacht, nur Erfahrungen, hab ich gesagt. Und das ist schon der erste Fehler, das zu sagen, war seine Antwort. Was ist ein Fehler, was ist falsch, was ist richtig? So gesehen, haben Sie Recht …

Dann hat er 5 € auf den Tisch gelegt, sich verabschiedet und mir noch einen schönen Sonntag gewünscht. Ich hab statt Kaffee und Kuchen eine kleine Flasche Wasser und einen Cookie gebongt – was annähernd so viel war, statt kleinlich darauf zu bestehen, da fehlen noch 2 €. Es ist immer ein Plus in der Kasse, das solche kleinen Unebenheiten wieder ausgleicht.

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